Tödliche Schüsse aus dem Hinterhalt
Zwei Wilddiebgeschichten aus Burgholdinghausen
Rund 125 Jahre sind vergangen, seit im Mai 1873 zwei Wilddiebe in der Forstgemeinde Burgholdinghausen
ihr Unwesen trieben. Seit 1870 unterstand dem damaligen Königlichen Förster Nückel das
weitläufige Waldrevier von über 1300 Hektar. Bei einem Reviergang, Anfang Mai 1873, stieß
er in einer Schlucht, nahe des Rahrbacher Tunnels, auf zwei bewaffnete Wilddiebe. Seiner Aufforderung, die
Waffen niederzulegen, folgte nur einer der Wilderer, der andere riß sein Gewehr hoch und schoß.
Schwer getroffen sank Förster Nückel zu Boden, die Wilddiebe verschwanden. Die Gewehrladung,
bestehend aus geschnittenen, kleinen Bleistücken, war ihm in Arme, Brust und Leib gedrungen. Mit
letzter Kraft konnte er sich aufraffen und in Richtung Bahndamm fortbewegen.
Auf der Strecke arbeitende Eisenbahner hatten den Schuß und die Hilferufe gehört und kamen dem
Förster entgegen. Der Täter war dem Förster bekannt. Es handelte sich um einen
berüchtigten Wilderer aus dem Wittgensteinischen, der nun in Benolpe wohnte und bereits wegen
Wilddieberei mit Gefängnis bestraft war. An den Folgen der schweren Verwundungen ist Förster
Nückel einige Tage später gestorben. Der Täter wurde überführt. - Mit einer
Zuchthausstrafe von 12 Jahren und 10 Jahren Polizeiaufsicht wurde der Fall gerichtlich abgeschlossen.
Einige Jahre später gab es im „Gräflich von Fürstenberg’schen Revier Burgholdinghausen“
einen ähnlichen Fall. Der 35jährige Hilfsförster Trembour, Sohn des von Fellinghausen
stammenden und in Burgholdinghausen als Gemeindevorsteher ansässigen Jacob Trembour, begab sich am
Nachmittag des 27. Februar 1881 mit seinem Hund in den Wald. Kurze Zeit später vernahm man im Ort
einen Schuß und das Aufbellen des Hundes, gleich darauf folgte ein zweiter Schuß.
Als der Förster nicht wie gewohnt zurückkehrte, begab man sich auf die Suche. Im Forstdistrikt
„Obere dicke Bruch“ fand man ihn tot über seinem gleichfalls erschossenen Hund liegen. Der
Schuß hatte den Förster ins Herz getroffen. Der Wildschütz, vermutlich mit einem
Hinterlader bewaffnet, hatte dem Förster im Schutz eines dicken Baumstammes aufgelauert.
Dieser Meuchelmord rief in der ganzen Gegend Wut und Entsetzen hervor, zumal der Ermordete sehr beliebt war.