Tief im Holdinghauser Forst findet man die Überreste von Gebäuden und Anlagen, die man an dieser einsamen Stelle nicht erwarten würde. Mitten im Wald, unter Wurzeln und Gestrüpp verborgen, schlummern Ziegel und Beton, die einst zu einer bedeutenden Förderanlage gehörten: der Grube Victoria. Diese umfasste Stollen, Schächte, Fördertürme, Erzverarbeitungsanlagen, Verwaltungsgebäude sowie nicht zuletzt große Abraumhalden, die auch heute noch das obere Heimkäusertal prägen.
Mehrere Jahrzehnte wurden hier Blei-, Kupfer-, Zink- und Eisenerz gefördert. Bis in eine Tiefe von 705 Meter wurden Stollen und Schächte getrieben. Damit befand man sich fast 180 Meter unter dem Meeresspiegel!
Die Anlage war seit dem Jahr 1900 über eine Grubenbahn mit dem Bahnhof Littfeld verbunden, so dass das Erz dorthin transportiert und dort in Waggons verladen werden konnte. Reste dieser Bahn - Schwellen, Schienen und Reste der Brücke über die Gleise der Bahnstrecke Hagen-Siegen - sind teilweise noch sichtbar.
Nachdem der Betrieb eingestellt worden war, standen die Gebäude zunächst leer, bis sie aus Sicherheitsgründen gesprengt wurden. Übrig blieb das Haus Müsener Straße 60, das zunächst noch bewohnt wurde, mittlerweile aber seit Jahren leersteht. Vor dem Haus befinden sich im Teer der Straße noch die Schienen der Grubenbahn, die aus dem Nichts kommen und im Nichts verschwinden. Das siegerländer Fachwerkgebäude steht unter Denkmalschutz und wird daher wohl noch einige Zeit erhalten bleiben, auch wenn der Zahn der Zeit an ihm nagt.
Außer dem Haus findet man noch einen Schuppen, in dem damals die Schmiede der Grube untergebracht war. Heute wird er von der Forstverwaltung genutzt. Auf dem Platz hinter dem Schuppen waren nach dem Sturm Kyrill Hunderte Baumstämme gelagert, bis sie bei dem plötzlich übergroßen Holzangebot verkauft werden konnten.